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Sonntag, 18. März 2018

Rezension Anna Romer

"Der Schattengarten" von Anna Romer



Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (22. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248684X
ISBN-13: 978-3442486847
Originaltitel: Beyond the Orchard


Inhaltsangabe:

Nach einigen Jahren in London kehrt Lucy Briar wieder nach Melbourne zurück. Sie möchte ein ruhiges Leben führen, doch als ihr Vater Ron einen Unfall hat, holt sie ihre Vergangenheit ein. Lucys Vater bittet sie, in Bitterwood Park, dem mittlerweile halb verfallenen Anwesen der Familie, nach einem alten Fotoalbum zu suchen. Mit Bitterwood verbindet Lucy böse Erinnerungen und düstere Träume, die sie seit ihrer Kindheit quälen. Auf der Suche nach dem Album entdeckt sie schließlich ein schreckliches Geheimnis. Und sie muss sich endlich ihren Dämonen stellen ...

Autoreninfo:

Anna Romer wuchs in New South Wales in einer Familie von Büchernarren und Geschichtenerzählern auf, weshalb sie sich schon früh für Literatur zu interessieren begann. Sie arbeitet als Grafikerin und hat lange Reisen ins australische Outback, nach Asien, Neuseeland, Europa und Amerika unternommen, wo sie viel Stoff sammelte, den sie in ihren Bildern und Texten verarbeitet. Die Autorin lebt in einem abgelegenen Landsitz im nördlichen New South Wales, wo sie an ihrem nächsten Roman schreibt. 

Meine Meinung:

Titel: Wenn dein Schicksal ein düsteres Geheimnis ist...

Als Fan von Familiensagen mit dunklen Rätseln stieß ich auf diesen Roman. Bisherige Buchbewertungen haben mich anfänglich zurückschrecken lassen, doch meine Neugierde war größer und wurde letztendlich mehr als nur belohnt.

In der Geschichte geht es um Lucy, die nach Melbourne zu ihrer Familie zurückkehrt. Sie braucht Abstand zu ihrem Partner und da kommt die Bitte ihres Großvaters gerade Recht. In Bitterwood Park beginnt sie zu stöbern und stößt dabei auf etwas Unsägliches, was ihr Leben und das ihrer Familie für immer verändern wird...

Anna Romer entführt uns durch diesen Roman gleich in mehrere Zeiten, denn es bleibt nicht bei zwei Zeitebenen die nebeneinander herlaufen und diese springen auch mal vor und zurück. Da kann es bereits August 1930 sein und hundert Seiten später ist man dann wieder im Mai 1930. Als Leser sollte man also stets aufmerksam sein und das mochte ich hier durchaus gern. Wir werden  in die 30er Jahre entführt, machen einen kurzen Ausflug ans Ende der 70er, um die Haupthandlung im Jahr 1993 erleben zu dürfen.

Die dargestellten Figuren sind so facettenreich beschrieben, dass man sich jeden Einzelnen sehr gut vorstellen kann. Mein Herz schlug vor allem für Clarice und Edwin. Gerade Edwin sein Schicksal hat mich lange berührt. Als Leserin hatte ich fast die ganze Geschichte über negative Gefühle zu ihm und am Ende kommt alles anders als gedacht. Clarice hingegen ist fast ein Mysterium, denn die Schicksalsschläge die sie alle durchstehen musste, die würden auch für zehn Menschen reichen.

Auch Lucy ihr Leben, die in großen Teilen des Buches als Ich- Erzählerin fungiert, hat mich nicht mehr kaltgelassen. Ihre düsteren Albträume erschienen mir unerklärlich, aber dann kommt ja irgendwann doch die Wahrheit ans Licht.

Die Autorin verwöhnt den Leser mit einer sehr bildhaften Sprache, was mir persönlich sehr gut gefiel, da es die eigene Fantasie nur noch mehr anregt. Teilweise habe ich abends mit dem Lesen des Buches begonnen und konnte einfach nicht mehr aufhören, so fesselnd schreibt Frau Romer.

Zudem fand ich die eingestreuten, neu erdachten Märchen sehr schön.

Der Roman besticht vor allem durch Düsternis, immer schwingt irgendwie ein schlechtes Gefühl über allem mit. Als Leser kann man zwar sehr schnell Vermutungen anstellen, was da passiert sein könnte, doch sind Indizien nur zaghaft gestreut und solche können bekanntlich auch in die falsche Richtung führen.

Die Auflösungen am Ende der Geschichte waren alle schlüssig und nachvollziehbar. Für mich blieben keine offenen Fragen zurück.

Fazit: Ein Roman, der mich so sehr in seinen Bann gezogen hat, dass ich alles um mich herum vergessen habe. Das muss man erstmal schaffen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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