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Donnerstag, 1. Februar 2018

Rezension Lilli Beck

"Wie der Wind und das Meer" von Lilli Beck


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (18. September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 376450577X
ISBN-13: 978-3764505776


Inhaltsangabe:

München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen …

Autoreninfo:

Lilli Beck wurde 1950 in Weiden/Oberpfalz geboren, wo sie auch aufwuchs und nach der Schulzeit eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau absolvierte. Ende 1968 wechselt sie nach München. Nach zwei Wochen tippen bei einem Rechtsanwalt, wurde sie von einer Modelagentin in der damaligen In-Disco "Blow up" entdeckt. Es folgten die ersten Fotos in Paris. Anschließend arbeitete sie u.a. für Zeitschriften wie BRIGTTE, landete wegen ihrer perfekten Beine auf Strumpfpackungen und Plakaten, war die Pirelli-Kühlerfigur der 70er Jahre und Covergirl auf der LP "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" von Marius Müller-Westernhagen. Zwischendurch absolvierte sie ein Schauspielstudium, war Cutterassistentin und bekam erste TV- und Filmrollen. Durch die intensive Arbeit mit Texten begann sie, Kurzgeschichten zu verfassen. Nach der Geburt ihrer Tochter gab sie die Schauspielerei auf und wechselte hinter die Kamera als Visagistin. 2000 verließ sie die Welt des schönen Scheins, um nur noch zu schreiben.

Meine Meinung:

Titel: Liebesroman eingebettet in Jahrzehnte bundesdeutscher Geschichte...

Mein Interesse für das Buch war geweckt, weil es eine verbotene Liebesgeschichte versprach und zu Zeiten des zweiten Weltkrieges spielt, eine Epoche über die ich sehr gerne lese. Doch was sich mir dann beim Lesen eröffnete, war so viel mehr als das.

In der Geschichte geht es um Paul und Sarah, die während eines Bombenangriffs jeweils ihre komplette Familie verloren. Da Sarah der Halbschwester Pauls sehr ähnlich sieht, sie als Jüdin in Gefahr wäre und beide nicht mehr allein sein wollen, geben sie sich als Geschwister aus. Der Plan geht auf und sie können die schweren Wochen und Monate der Nachkriegszeit gemeinsam besser stemmen. Doch dann geschieht etwas mit dem sie als kleine Kinder nie gerechnet hätten: sie verlieben sich in einander. Doch Geschwister dürfen sich nicht lieben. Wird ihr düsteres Geheimnis ihr ganzes Leben verändern?

Die Handlung startet 1945 im zerbombten München und reicht bis 1990. Dabei begleiten wir mal Paul und mal Sarah in ihrem Leben.

Die beiden Hauptcharaktere hat man bereits bei Start der Geschichte lieb, kann man doch nur zu sehr nachvollziehen wie schwer das Trauma des Krieges sitzen muss. Das Leben der beiden behält einiges parat, so natürlich erzählt, dass man der Autorin ohne Zweifel abkauft, was sie den beiden zutraut und zumutet.

Auch andere Charaktere wie die liebe Blumenoma oder die Salatmamsel Emma erreichen das Herz des Lesers.

Das Besondere an dem Buch war für mich, dass Lilli Beck den Leser durch bundesdeutsche Geschichte führt, so dass man auch noch etwas dazu lernt. Für mich, die in der DDR groß geworden ist, war erstaunlich wie früh es die ein oder andere technische Neuerung bereits in der BRD gab. Auch einige geschichtliche Ereignisse waren mir nur bedingt geläufig.

Die Liebesgeschichte rührt das Herz des Lesers und bewegt einen immer mehr, denn man möchte einfach, dass die beiden sich kriegen. Mir gefiel hier, dass nicht alles eitel Sonnenschein war und die Liebe so dargestellt wird, wie sie tatsächlich ist: nicht immer einfach und mit reichlich Steinen versehen.

Fazit: Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und gern spreche ich dafür eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4/ 5 Sternen

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