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Montag, 12. Januar 2015

Rezension Anne Jacobs

"Die Tuchvilla" von Anne Jacobs

  • Taschenbuch: 704 Seiten
  • Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (15. Dezember 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442381371
  • ISBN-13: 978-3442381371
Inhaltsangabe:

Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet …

Autoreninfo:

Anne Jacobs veröffentlichte unter anderem Namen bereits erfolgreich historische Romane und exotische Sagas. Mit Die Tuchvilla erfüllt sie sich einen lange gehegten Wunsch und gestaltet ein Familienschicksal vor dem spannenden Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte.

Meine Meinung:

Titel: Augsburg vor dem 1. Weltkrieg

Als Fan von Romanen mit historischem Hintergrund freute ich mich sehr auf dieses Werk, habe ich doch bisher noch kein Buch über Augsburg gelesen und war es auch das erste Buch der Autorin für mich.

Anne Jacobs entführt uns in die Augsburger Tuchvilla der Industriellenfamilie Melzer um 1913. In dieses Haus zieht die 18 jährige Marie Hofgartner als Küchenhilfe ein. Warum hat man gerade sie eingestellt, wo sie doch bei anderen Herrschaften ein schlechtes Arbeitszeugnis ausgestellt bekam? Und dann begibt sich Vollwaise Marie auf die Spuren ihrer Eltern und deckt dabei Geheimnisse auf, die in direkter Verbindung mit ihrem neuen Arbeitgeber stehen. Wird sie ihr Glück machen oder bald wieder auf der Straße stehen? Und vor allem: Warum schaut der junge Hausherr sie immer so komisch an?

Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm flüssig und leicht lesen, allerdings beschreibt sie oft Kleinigkeiten sehr detailliert, was den Roman zeitweise langatmig wirken lässt. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da ich mit Marie als Protagonistin lange nicht warm wurde. Aber im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich zum Positiven.

Ansonsten sind die handelnden Akteure in überschaubarer Form vorhanden, so dass man niemanden verwechselt oder Zusammenhänge nicht erkennen würde. Die Hauptprotagonisten sind ausreichend beschrieben, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Hier findet sicher jeder Leser seinen Lieblingscharakter. Ich mochte am meisten den Pfarrer, der die Geschichte mit seinem Geschick in die richtigen Bahnen lenkte, aber auch das Hickhack zwischen den ungleichen Melzer- Schwestern gefiel mir gut.

Der Roman spielt zwar zwischen 1913 und 1914, erwähnt aber historische Ereignisse wenig bis gar nicht. Dennoch ist der Charme der Zeit für den Leser spürbar.

Als es dann so langsam ans Aufdecken der Geheimnisse ging, da konnte ich dann auch nicht mehr mit dem Lesen aufhören und die Geschichte endete dann für mich auch noch recht überraschend. Zu „Die Tuchvilla“ wird es eine Fortsetzung geben, die ich dann sicher auch wieder lesen werde.

Übrigens erinnerte mich der Roman häufig an die TV- Serie „Downton Abbey“, also wer diese mag, der liest sicher auch gern diesen Roman.

Fazit: Ein gelungener Schmöker, der für gute Unterhaltung sorgt. Lesenswert!


Bewertung: 4/ 5 Sternen